Heizsysteme im Überblick

Fossile oder erneuerbare Energieträger

Wie heizt Deutschland? Dieser Frage wird regelmäßig statistisch nachgegangen.Demnach wird aktuell in fast 50 Prozent aller Wohngebäude der Brennstoff Gas verwendet. Auf Platz zwei rangiert Erdöl mit knapp 27 Prozent. Der Anteil an Systemen auf Basis erneuerbarer Energien liegt laut des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) bei rund 19 Prozent. Das bedeutet, dass in Deutschland immer noch eindeutig die fossilen Energieträger dominieren.

Einweiterer Fakt: Die Mehrzahl der Haushalte ist an veraltete, ineffiziente Kessel angeschlossen. Die neue Brennwerttechnik, mit der die Energie des eingesetzten Rohstoffes nahezu vollständig genutzt wird, ist gemäß BDH bei den circa 21 Millionen Wärmeerzeugern in deutschenHaushalten deutlich unterrepräsentiert. So wird bares Geld verschenkt. Wir geben einen Überblick über aktuelle, effiziente Heizsysteme.

Gas-Brennwerttechnik

Moderne Gas-Brennwertgeräte sind hocheffizient und können entscheidend dazu beitragen, den privaten Energieverbrauch zu senken. Außerdem lassen sie sich hervorragend mit erneuerbaren Energien kombinieren – insbesondere mit thermischen Solaranlagen. Moderne Brennwertkessel arbeiten leise und geruchlos. Man kann sie praktisch überall im Haus oder der Wohnung installieren. Außerdem sind sie platzsparend, weil man keine Lagerstätte vorhalten muss. Nutzer müssen im Vergleich zu anderen Systemen mit höheren Betriebskosten rechnen.

Öl-Brennwerttechnik

Moderne Öl-Brennwertheizungen machen das Heizen umweltschonender und effizienter. Die Geräte nutzen praktisch alle im Rohstoff enthaltene Energie und erzielenWirkungsgrade von bis zu 98 Prozent. Gleichzeitig kann eine Öl-Brennwertheizung zusammen mit erneuerbaren Energien eingesetzt werden: Viele Geräte lassen inzwischen eine Beimischung von bis zu 10 Prozent flüssiger Biomasse zu. Auch thermische Solaranlagen können eingebunden werden. In diesem Fall kann der Brennwertkessel im Sommer oftmals ganz abgeschaltet werden, da die Solaranlage dann das Warmwasser allein erwärmt. Nachteilig ist, dass der Preis des Brennstoffs schwankt und vorfinanziert werden muss. Zudem braucht man Platz für den Tank.

Wärmepumpen

Mit Wärmepumpen wird die Umweltwärme, die im Boden, im Grundwasser und in der Luft vorhanden ist, zum Heizen oder zum Kühlen genutzt. Sie sind hocheffizient, sehr wirtschaftlich undwartungsarm. Es
gibt drei Varianten: die Sole-Wasser-Wärmepumpe, die Wasser-Wasser-Wärmepumpe und die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Alle sind in Verbindung mit Flächenheizungen besonders effektiv, denn hier sind die Systemtemperaturen geringer. Wer sich für diese Technik interessiert, sollte hohe Investitionskosten einkalkulieren.

Hybride Wärmepumpen

Darunter versteht man Heizungsanlagen mit einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe in Kombination mit einem weiteren primären Wärmeerzeuger – zum Beispiel Öl oder Gas. Sie können gewährleisten, dass zu jedem Zeitpunkt das Gebäudemit demjeweils günstigsten Wärmepreis beheizt wird, da auf mögliche Schwankungen der Preise unkompliziert durch den zweiten Wärmeerzeuger reagiert wird.

Solarthermie

Mit einer Solarthermieanlage wird Sonnenlicht in Wärme umgewandelt. Damit können die Heizkosten deutlich sinken. Ein weiterer Vorteil: die solarthermische Anlage kann man mit jedem Wärmeerzeuger im Haus kombinieren – etwa mit einer Gas- oder Ölbrennwertheizung, der Pelletheizung oder mit einer Wärmepumpe. Auch hier sollten hohe Investitionskosten einkalkuliert werden. Eine Umrüstung ist ratsam, wenn das Dach neu gedeckt oder die Heizung modernisiert werden muss.

Wärme aus Holz

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der beim Aufwachsen etwa so viel CO2 aufnimmt, wie er beim Verbrennen freisetzt. Das macht ihn sehr umweltfreundlich. Als Brennstoffe bei Ein- und Zweifamilienhäusern kommen meist Holzpellets oder Scheitholz infrage. Eine gute Kombination ist die solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung. Auch hier
gilt zu beachten: Der Brennstoff muss vorfinanziert werden, und er braucht Platz zur Lagerung.

Quelle: NWZ-Online


Nicht auf Baukontrolle verzichten

Ingenieurtechnische Baubegleitung erspart Kosten und Zeit

Durch viele Einflussfaktoren sind in den letzten Jahren die Ansprüche auf Qualitäts- und Kostensicherheit von Auftraggebern und Bauherren gestiegen. Aus Kosten und wirtschaftlichen Erwägungen werden aber zumeist die Unternehmen gewählt, die das kostengünstigste Angebot abgegeben haben. Doch größtenteils leidet darunter die Qualität des herzustellenden Bauwerks. Besonders wenn der Neu- oder Umbau energetisch anspruchsvolle Ziele verfolgt, wie z.B. eine Förderung durch die BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und die KfW- Bank. Doch noch immer sparen ca. 90 % der privaten Bauherren am wichtigsten Teil des Bauprozesses. Der Baubegleitung.

Eine Lebensinvestition

Für die meisten privaten Bauherren stellt der Bau eines Hauses in der Regel die mit Abstand größte Investition des Lebens und die Immobilie selbst einen generationenübergreifenden Wert dar. Es ist wichtig hierbei nicht blind auf die Informationen zu vertrauen, die vom Hersteller der Immobilie bereitgestellt werden. Den wenigsten Bauherren ist klar, dass eine effektive Baukontrolle schon weit vor dem ersten Spatenstich und nicht mit dem Einzug endet. Bereits die Bauunterlagen erhalten die ersten Stolpersteine bereit. Vor allem knapp gehaltene Baubeschreibungen lassen den Bauträger sehr viel Spielraum, die dieser oft aus wirtschaftlichen Gründen zuungunsten des Bauherren auslegt.

Kontrolle ist besser

Um Abhilfe zu schaffen und Streitigkeiten während und nach der Bauausführung zu vermeiden, sollte der Bauherr selbst aktiv werden und sich einen ausgewiesenen Fachmann suchen. Er richtet sein Auge nicht nur auf Planungsfehler und Schlüssigkeit, sondern auch auf eine qualitativ hochwertige Ausführung der Leistungen vor Ort. Im Idealfall begleitet der Bausachverständige das Bauvorhaben von der Planungsphase bis zur Fertigstellung. Eine fachkundige Überprüfung im Vorfeld ist die beste Voraussetzung für einen unkomplizierten und reibungslosen Bauablauf.

Baustellenbegehungen und Abnahmen

Weiterhin sind Baustellenbegehungen von essenziell sehr hoher Bedeutung, vor allem bevor die erstellten Leistungen von Nachfolgegewerken verdeckt werden und schließlich nicht mehr auffindbar sind. Nur so kann überprüft werden, ob das angegebene Material verwendet wurde oder mithilfe minderer Qualität gespart wurde, nur so kann gewährleistet werden, dass Anschlüsse, Übergänge und Installationen fachgerecht ausgeführt wurden und Dinge wie Wärme- und Schalldämmung den anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Wichtig sind Teilabnahmen der einzelnen Gewerke und sollten unbedingt nach folgenden Bauabschnitten erfolgen:

• Fertigstellung Bodenplatte bzw. Keller
• Fertigstellung Rohbau
• Nach Rohinstallation der TGA Gewerke, d.h. Elektro-,Heizung-, und Sanitärinstallationen
• Fertigstellung Innenputz
• weitere Fertigstellungen nach Gewerk
• Vorbereitung und Durchführung der Schlussabnahme

Der Bauherr erhält nach jeder Abnahme bzw. Begehung eine Dokumentation mit Fotos und Text, die er gegebenenfalls auch in einem Zivilprozessverfahren vor Gericht als Beweis vorlegen kann. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Hausbau zu einer glücklichen und erfolgreichen Lebensinvestition wird.

Sparen Sie nicht am falschen Ende

Mit dem Experten an der Seite hat der Bauherr gute Karten, dass Fehler gefunden werden, bevor sie unauffindbar unter dem Putz verschwinden. Baufehler sind teuer. Mit einer qualitäts- und kostenorientierten Baubegleitung sind Sie auf der sicheren Seite.

Ole Hurling

AUTOR DES BEITRAGS
Ole Hurling Master of Engineering (FH)Geschäftsführer der igo-Ingenieurgesellschaft Oldenburg

 

Links und Downloads

Quelle: NWZ-Online
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